
Mitten in den Sechzigern im Ruhrgebiet geboren. Auf Bäume geklettert, Fußball gespielt, geknickert und Filippchen gesammelt. Musik hat mich begleitet. Studium und unterschiedliche Berufsfelder ausprobiert bis zum Ankommen in dem Beruf, der sich endlich gut und richtig anfühlt: Kunsttherapie. Danach Interesse und Freude auf Neues, weitere Fort- und Ausbildungen, die mich immer wieder meinen Erfahrungsraum erweitern lassen. So kam zur Kunsttherapie die Mind-Body-Therapie, das Coaching und das Waldbaden sowie Landart, die mich meine tiefe Verbundenheit zur Natur leben lassen.
Ich habe als Kunsthistorikerin gelernt, meinem Gegenüber (dem Kunstwerk) mit differenzierterer Wahrnehmungsfähigkeit zu begegnen. Was erlebe ich, wenn ich mich auf das Kunstwerk einlasse? Ich gehe ich über die rein faktische Wahrnehmung des Werkes hinaus ins eigene Erleben.
→ Kunstgeschichtsstudium
(Abschluss 1994)
Ich habe als Coachin gelernt, lösungsorientiert Menschen zu unterstützen. Sie da abzuholen, wo sie stehen und dorthin zu begleiten, wo der nächste Schritt in der gewünschten Entwicklung stattfindet.
→ Ausbildung zur Coachin
(Abschluss 2009)
Als Kunsttherapeutin arbeite ich mit Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden, wodurch sowohl Körper, als auch Seele und Geist keine Einheit mehr bilden. Der Schwerpunkt der Arbeit ist hier ressourcenorientiert, reflektierend und stärkend. Gefühle werden verarbeitet, neue Wege gefunden und gegangen.
→ Ausbildung zur
Kunsttherapeutin
(Abschluss 2015)
Auch bei meiner Ausbildung zur Mind-Body-Therapeutin stehen das Erlernen der eigenen Ressourcen, der Selbstliebe und der Selbststärkung, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und Veränderungen zu bewirken, im Vordergrund. Sowohl in körperlicher als auch in geistiger und seelischer Hinsicht.
→ Mind-Body-Therapeutin
(Abschluss 2018)
Die Natur – das Waldbaden und die Landart – mit in meine Arbeit einzubeziehen, entstand auf natürlichem Wege: durch das eigene Erleben des Aufenthaltes in der Natur. Aber auch durch die Erkenntnis, dass den meisten Klientinnen und Patientinnen, denen ich im Laufe der vielen Jahre als Therapeutin begegnet bin, genau diese Natur eine große Kraftquelle ist.
→ Kursleiterin Waldbaden
(2021)


Das folgende Interview befasst sich genauer mit dem, was ich für wen und aus welcher Motivation heraus anbiete.
Schwerpunkte sind:
Liebe Frau Hohmann, Sie bieten Coaching, Kunsttherapie, Mind-Body-Therapie und Waldbaden an. Was unterscheidet diese Bereiche und was verbindet sie?
Diese Bereiche sind teilweise unterschiedlich, aber es gibt auch viel Verbindendes. Oftmals ergänzen sie sich auch.
Coaching ist beispielsweise eine Beratungsform, die im Spitzensport entwickelt wurde und zuerst dort zum Einsatz kam. Später hat das Coaching auch Eingang in den beruflichen Alltag gefunden. Es wurden Führungspersönlichkeiten gecoacht, Abteilungsleiter usw.. Mittlerweile findet man Coaching – also die Beratung, Begleitung und Unterstützung für Menschen, die Veränderungsprozesse durchlaufen – in allen Lebensbereichen.
Bei der Kunsttherapie wiederum wird mit nicht sprachlichen Mitteln gearbeitet, mit kreativen Mitteln. Es gibt viele Bereiche, die uns beschäftigen, in denen Worte nicht ausreichen oder man das Gefühl hat, seine Empfindungen nicht greifbar machen zu können.
Manchmal sind sie tief vergraben und fühlen sich zu vage an, um sie mit Worten fassen zu können. Gerade da ist es hilfreich, mit kreativen Mitteln zu arbeiten, da dann das Unterbewusstsein angesprochen wird. Wenn beispielsweise jemand erkrankt ist und Gefühle verarbeiten muss oder eine Trennung hinter sich hat und diese Emotionen ebenfalls verarbeitet werden müssen, dann können diese Gefühle ihren Ausdruck in der Gestaltung finden. Selbst Menschen, die von sich sagen, dass sie gar nicht kreativ sind und nicht malen können, stellen fest, dass eine kreative Ausdrucksweise zu einer unglaublichen Erleichterung führen kann. Dass das Unterbewusstsein seinen Weg darüber finden kann, sich mitzuteilen. Oftmals haben Menschen nur eine vage Vorstellung, sind zögerlich oder skeptisch gegenüber der Kunsttherapie und berichten, dass sie erst nach dem Erleben einer kunsttherapeutischen Einheit erfahren und verstanden haben, was Kunsttherapie sein kann.
Die Mind-Body-Therapie umfasst Ansätze zur Lebensstilveränderung, in dem es darum geht, Selbstwirksamkeit zu erleben. Mind-Body-Therapie bedeutet Körper-Geist-Medizin. Es ist eine Lebensstil-Medizin, eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen. Alles hat Einfluss aufeinander. Das Denken, das Fühlen, das Handeln, der Körper und das Verhalten. Ich denke einen Gedanken, der löst in mir ein Gefühl aus, aus diesem Gefühl heraus handle ich und mein Körper reagiert darauf.
In der Mind-Body-Therapie werden zum Beispiel Entspannungsverfahren trainiert, um mit Stress anders umgehen zu können und diesen auch zu reduzieren. Es werden Bewegungseinheiten praktiziert, die den Körper stärken und so erfahrbar machen, dass wir selbst wirksam mit unserem Lebensstil Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Stressreduktion führt zu einem verbesserten Schlaf und auch zu einer entspannteren Kommunikation mit anderen.
Beim Waldbaden ist ebenfalls der ganze Mensch in seiner Gesamtheit angesprochen. Er ist mit all seinen Sinnen und Gefühlen dabei, mit Geist und Körper, mit denen er die Übungen praktiziert und schließlich mit seiner Haltung, aus der heraus er der Natur und sich begegnet.
Waldbaden findet natürlich an einem anderen Ort statt, als alle übrigen Angebote. Draußen, im direkten Kontakt mit der Natur. Anders als bei den vorherigen Methoden ist auch, dass kein bestimmtes Thema mitgebracht wird. Vielmehr ist das Thema von Anfang an klar: Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes oder wie der Japaner sagt „Shinrin Yoku“.
Auch bei dieser Methode gewinnt der Teilnehmer Erkenntnisse durch den Kontakt mit sich in der Natur.
Manchmal verbinde ich auch das Coaching oder die Therapie mit einem Aufenthalt im Wald und schließe dann ein Waldbadeerlebnis an. Diese Kombination ist sehr heilsam.
Wonach entscheiden Sie, welche Therapieform die Richtige ist?
Diese Bereiche sind teilweise unterschiedlich, aber es gibt auch viel Verbindendes. Oftmals ergänzen sie sich auch.
Die meisten Klienten bzw. Klientinnen kommen mit einem Anliegen und wissen, was sie wollen. Beispielsweise eine Stunde Kunsttherapie. Gelegentlich nutze ich dann auch Tools aus dem Bereich Coaching, um das Thema, das eigentlich mit der Kunsttherapie behandelt werden sollte, adäquat und gut zu bearbeiten.
Manchmal thematisiere ich, dass es sich dabei um ein Tool aus dem Bereich Coaching handelt. So wird sichtbar, dass die Bereiche alle ineinander fließen. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen ich es nicht erwähne, weil es in dem Moment nicht wichtig ist. Je nachdem, wer mir gerade gegenübersitzt. Manche interessieren sich für die Vorgehensweise und wollen auch da abgeholt werden, anderen ist es gleich.
Und was verstehen Sie unter einer ganzheitlichen Betrachtung?
Ja, das hatte ich ja vorhin schon einmal angeschnitten.
Ganzheitlich heißt Körper, Seele, Geist für mich. Alles fließt ineinander. Heute weiß man, dass jeder Mensch am Vortag bis zu 95% der gleichen Gedanken gedacht hat, die er sowohl heute als auch morgen denkt.
Die Gehirnforschung hat schon vor längerer Zeit herausgefunden, dass wir uns ständig wiederholen. Jeder gleiche Gedanke führt zum gleichen Gefühl und dieses wiederum zur gleichen Handlung. Dementgegen verbleiben, wenn ich etwas verändern will, lediglich 5%. Allein die Zahlen sagen eine Menge: Ein starkes Ungleichgewicht.
Jeder gewünschte Veränderungsprozess, den wir bewirken wollen, verlangt eine große Hartnäckigkeit, ein starkes Durchhaltevermögen und eine ständige Wiederholung.
Um jemanden da abzuholen, wo er gerade steht, muss ich als Therapeutin alles im Blick haben. Den gesamten Menschen: seine Mimik, den Tonfall, die Wahl der Worte, welche Bilder durch Worte entworfen werden, seine Körperhaltung. All das fließt ein. Ebenso eventuell vorhandene körperliche Beschwerden, die ihre eigene Sprache sprechen. So fließt alles ineinander und letztendlich, wenn man an einer kleinen Schraube dreht, dreht sich alles mit.
Welche Themen behandeln Sie und gibt es auch Themen, mit denen Sie nicht arbeiten?
Bisher ist mir noch kein Thema begegnet, mit dem ich nicht gearbeitet habe. Sowohl Themen auf beruflicher oder privater Ebene, der Verlust eines Arbeitsplatzes, der Tod eines Menschen, der Umgang mit einer schweren Erkrankung, berufliche Umorientierung, das Treffen von Entscheidungen. Es ist auf jeden Fall ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld.
Es gibt allerdings auch Themen, beispielsweise starke Depressionen, bei denen ich – natürlich mit Rücksprache des Klienten – mit Ärzten und Psychotherapeuten zusammenarbeite.
Nehmen Sie jede Klientin, jeden Klienten? Oder würden Sie auch gegebenenfalls jemanden ablehnen?
Grundsätzlich bin ich offen für jeden Menschen, der zu mir kommt. Wenn ich aber merke, dass eine Person kommt, weil sie geschickt wurde, weil ihr geraten wurde zu kommen und sie davon gar nicht überzeugt ist, dann sage ich nach der ersten Stunde, dass ich mich freuen würde, wenn sie wieder kommen würde, vorausgesetzt, dass sie sich eigenständig entschlossen hat, die eigene Lebenssituation zu verändern. Weil alles, was ich mit den Menschen erarbeite, auf einer Freiwilligkeit und dem Wunsch einer Veränderung beruht.
Die Veränderung passiert nicht einfach nur durchs darüber sprechen, sondern indem dem Ganzen Handlungen folgen und die muss man selbstständig durchführen. Es geht um echte Selbstwirksamkeit. Und wenn jemand noch nicht an diesem Punkt ist, würde die Zusammenarbeit auf beiden Seiten zu großem Frust führen. Außerdem muss die Chemie zwischen Klient und Therapeut stimmen. Das ist das A und O einer guten Zusammenarbeit.
Und welche Klienten/innen sind bei Ihnen besonders gut aufgehoben?
Menschen, die etwas wollen. Die Veränderung möchten. Die offen und ehrlich mit sich sind, hinschauen wollen und können, wie sie sprechen und handeln, welche Absichten sie mit ihrem Tun verfolgen. Und die ein gewisses Maß an Introspektion besitzen. Je klarer jemand sehen kann und auch ertragen kann, seine oder ihre Schattenseiten zu sehen, desto mehr kann er oder sie ändern. Und das ist ein Geschenk.
Was ist das Besondere an Kunsttherapie?
Das besondere an Kunsttherapie ist die Möglichkeit, dass man etwas, das man eben nicht verbal begreifen und somit auch mit Worten nur unzureichend zum Ausdruck bringen kann, auf einer kreativen und non-verbalen Ebene eine Gestalt geben kann. Kunsttherapie ist auch Leibtherapie, d.h. Kunsttherapie ist nicht nur Malen oder kreatives Gestalten. Es hat auch mit Musik und Tönen, Bewegungen und Gesten und dem Spüren des Körpers im Raum zu tun. Wenn wir auch meinen, dass wir mit Worten alles verständlich und greifbar machen können, so ist es doch so, dass über 70% dessen, was in uns abläuft und auch wie wir etwas verarbeiten, nicht auf der sprachlichen Ebene passiert, sondern durch innere Bilder. Gerade deshalb ist Kunsttherapie so wertvoll, denn sie erreicht den Bereich, wo Worte manchmal keinen Zugang haben.
Wie kann ich mir eine Stunde Kunsttherapie vorstellen?
Im Normalfall ist es so, dass ein Mensch mit einem Anliegen kommt, welches z.T. noch nicht vollständig in Worte gefasst ist.
Es kann so etwas sein, dass eine Klientin sagt, sie könne mit ihrer Trauer nicht umgehen oder die Angst würde sie überschwemmen. Manchmal steht eine Entscheidung an und derjenige, der sie treffen soll hört nur die guten Ratschläge der anderen und spürt sich selbst nicht mehr und das, was er will. Ein Beispiel ist auch, dass man sprichwörtlich den Boden unter den Füßen verloren hat. All dies wird in einem Gespräch auf den Punkt gebracht, so dass ich dann eine kreative Intervention vorschlage. Manchmal wird die Situation, um die es geht, aufgestellt, d.h. es funktioniert ungefähr so wie Familienaufstellen. Ein anderes Mal wird mit Farben oder Formen gearbeitet. Anschließend wird das Erlebte reflektiert. Manchmal reicht das reine Gestalten schon aus, das Betrachten dessen, was man selber erschaffen hat. Es wird dann klarer gesehen, was zu tun ist, um die gewünschte Veränderung herbeizuführen oder das Gefühl der Erleichterung, dass man sich einem unangenehmen Gefühl gestellt hat, wird deutlich spürbar.
Letztlich haben wir Menschen alle unsere Antworten auf unsere Fragen in uns. Nur oftmals stehen wir uns so frontal im Weg, dass es der Unterstützung und Spiegelung durch andere bedarf, um unsere Antworten freilegen können.
Liegt der Nutzen beim Waldbaden allein in der Entspannung?
Der Nutzen des Waldbadens liegt nicht nur in der Entspannung, denn dann könnten wir einfach im Wald spazieren gehen, was natürlich auch einen sehr schönen Effekt hat. Erstmal muss man erklären, dass Waldbaden mit wenig Bewegung einhergeht. Natürlich läuft man im Wald, geht gemächlich spazieren, aber im Schnitt läuft man bei einem zweistündigen Waldbaden vielleicht 2 Kilometer. Was beim Waldbaden passiert ist, dass man sich mit seinen Sinnen beschäftigt, dass man ganz im Hier und Jetzt ankommt, dass man Übungen macht die mit dem Hören, dem Sehen, dem Riechen und Fühlen zu tun haben. Mit dem Erleben im Wald. Letztlich gehe ich mit mir in Kontakt und spüre dann, was ich dort im Wald sehe, fühle, rieche und wahrnehme. Das bedeutet, es kehrt eine Ruhe ein, es ist sehr friedvoll. Die Menschen kommen bei sich an und nehmen auch ganz viel auf, von dem, was da in dem Moment passiert. Das führt automatisch dazu, dass der Stress reduziert wird, sich der Blutdruck senkt. Dieses Erleben hat
sehr eindrückliche körperliche Auswirkungen. Seit mehr als vierzig Jahren wird zu den Auswirkungen von Waldbaden auf den Körper geforscht. Es gibt eigene Forschungszweige an Universitäten dazu, besonders in Asien. Dort ist es die Präventionsmaßnahme Nummer 1. Mittlerweile wurde auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern die positive Wirkung von Waldbaden auf die Gesundheit erkannt und ebenfalls erforscht. Auch Kneipp hat sich schon mit dem Wald und seinen Auswirkungen auf das Gesunden beschäftigt. Und es ist schon sehr beeindruckend, dass sich gezeigt hat, dass allein ein vierstündiger Aufenthalt im Wald die Anzahl Natürlicher Killerzellen, die Krebszellen und von Viren befallene Zellen bekämpfen, um 40% erhöht. Und dass dieser Anstieg der natürlichen Killerzellen auch noch eine Woche anhält. Ebenso gibt es auch z.B. bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich positive Beeinflussungen durchs Waldbaden. Depressionen werden gelindert. Mich hat es nachhaltig beeindruckt, dass ich nach einer Woche, in der ich täglich viele Stunden im Wald verbracht habe, deutlich besser geschlafen habe, was für mich ein großes Geschenk war.
Warum machen Sie das, was Sie machen?
Ich habe viele Jahre in meinem Leben danach gesucht, was mich beruflich erfüllt. Ich hatte immer den Anspruch, dass meine Arbeit mehr sein sollte, als Geld zu verdienen, und ich habe immer einen Sinn in der Arbeit gesucht. Schließlich habe ich erkannt, dass ich mit Menschen arbeiten möchte.
Hinzu kam, dass sich eine vermeintliche Schwäche von mir – ich bin sehr sensitiv veranlagt – in dem Moment zu einer Stärke verwandelt hat, als ich erkannt habe, dass diese Eigenschaft eine Grundvoraussetzung und Kraft ist, um bei der Arbeit mit Menschen diese wahrnehmen zu können und ihnen gerecht zu werden.
Da ich selbst einiges im Leben erlebt habe, schreckt mich wenig, was beispielsweise die Themen betrifft, die mir begegnen.
Ich habe unglaublich viel Sinn in der Arbeit gefunden, die ich mache.
Es ist überaus abwechslungsreich und vielfältig. Ich arbeite mit Menschen, die sich verändern wollen. Jeder Prozess ist anders. Ich kann mir nichts Erfüllenderes vorstellen, als das, was ich mache. Da ich unter anderem auch im Krankenhaus mit schwerkranken Patienten arbeite, erlebe ich umso mehr, wie wichtig es ist, einen Sinn zu finden, in dem was man tut, und in dem wie man lebt. Deswegen kann ich nur sagen, dass ich sehr glücklich bin, das gefunden zu haben, was ich wirklich als meine Berufung bezeichnen kann. Auch wenn es einige Jahre gedauert hat.
Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Als Kunsthistorikerin habe ich während meines Studiums das sehende Sehen gelernt. Dabei handelt es sich um eine Art zu sehen, mit einem Kunstwerk umzugehen und ihm zu begegnen, die sich für mich als prägend erwiesen hat.
Diese Art des Sehens wende ich mittlerweile in vielen Situationen an – natürlich besonders in der Begegnung mit Menschen.
Wenn ich jemandem begegne, spüre ich unmittelbar, wie es mir im Kontakt mit dem anderen geht. Das ist in jedem Fall eine Bereicherung für meine therapeutische Arbeit.
Die Liebe zur Kunst war immer da und letztendlich haben sich durch mein Leben bestimmte Bereiche erschlossen, die sich wie kleine Mosaiksteinchen zu einem Weg zusammengefügt haben.
Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am liebsten?
Dass sie so gar nicht vorhersehbar ist, immer wieder Neues bringt. Dass ich mit Menschen zu tun habe, die oft da stehen, wo ich auch gestanden habe oder selber manchmal stehe. Und ich darf diese Menschen begleiten und unterstützen und merke, dass es ihnen hilft. Es ist sehr lebendig.
Und was mögen Sie am wenigsten?
Was mag ich am wenigsten? Da muss ich wirklich drüber nachdenken. Ich glaube den ganzen organisatorischen Kram. Das ist nicht meine Welt.
Arbeiten Sie mit anderen zusammen?
Ich arbeite in eigener Praxis, aber, wie ich vorhin bereits erwähnt habe, teilweise mit Ärzten und Psychotherapeuten zusammen.
Unter anderem arbeite ich auch in einer Klinik, und dort in einem Team.
Was bedeutet für Sie Glück?
Lebendigkeit. Das Leben zu spüren, auch alle Emotionen, die da sind, anzuerkennen und immer wieder zu erleben, dass das Leben so vielfältig ist. Dass es selbst nach einem Gefühl der Traurigkeit und Ohnmacht einen Weg gibt, wieder in die Lebendigkeit zu finden.
Und natürlich diese besonderen Momente des stillen Friedens und der Freude.
Manchmal in der Natur, manchmal mit anderen Menschen und manchmal nur mit mir selbst.